Schule in Berlin und Brandenburg
Die Schulsysteme in Berlin und Brandenburg haben mit großen Problemen zu kämpfen. Sinkende Schülerzahlen, Gewalt auf dem Pausenhof, fehlende Lehrer im Klassenraum - viele Herausforderungen im Bildungsbereich sind noch nicht gelöst. rbb online bietet einen Überblick über die Debatte in Stadt und Land.

Reform-Debatte

1. Nachricht vom 14.07.2009



Berliner Senat verabschiedet Schulreform

Der rot-rote Senat in Berlin hat am Dienstag die umstrittene Schulreform beschlossen. Danach werden Haupt-, Real- und Gesamtschulen vom Schuljahr 2010/2011 zu Sekundarschulen zusammengeführt. Das Gymnasium bleibt als eigenständige Schulform bestehen.

Wie Senatssprecher Richard Meng mitteilte, herrscht im Senat noch Uneinigkeit über die Gemeinschaftsschule. Sie läuft derzeit als Modellprojekt an 16 Einrichtungen. Die Linke will, dass sie zum Regelfall wird, wenn das Projekt Erfolg hat.

Nach Angaben von Meng konnte die SPD am Dienstag verhindern, dass dieser Passus noch in den Gesetzentwurf geschrieben wird. Die Linke wolle aber weiter darauf drängen.

Landeselternausschuss und Industrie- und Handelskammer begrüßten das Vorhaben.


2. Nachricht vom 08.07.2009



Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sieht die geplante Schulreform weiter im Zeitplan.
Er gehe davon aus, dass der Senat den Gesetzentwurf in der nächsten Woche verabschiede, sagte ein Sprecher Zöllners am Mittwoch.

Der Senat hatte die Entscheidung am Dienstag überraschend zum dritten Mal vertagt. Der Bildungspolitiker der Links-Partei, Steffen Zillich, sagte, es habe Bedarf für Nachfragen und Prüfung gegeben. Weitere Details nannte er nicht.

Die Reform sieht im Wesentlichen vor, im nächsten Jahr Haupt-, Real- und Gesamtschulen zur neuen Sekundarschule zu verschmelzen. Zusätzlich soll es nur noch Gymnasien geben.

Das Pilotprojekt Gemeinschaftsschule mit 16 Schulen läuft daneben weiter. In diesem Modell bleiben die Schüler vom 1. bis 10. Schuljahr zusammen.


3. Nachricht vom 25.06.2009



IHK begrüßt Berliner Schulreform
Die Berliner Industrie- und Handelskammer hat die Schulreform des Senats begrüßt.

Der rbb-Welle radioBerlin sagte Hauptgeschäftsführer Jan Eder am Donnerstag, es sei richtig, die Hauptschule abzuschaffen, da sich ihr Wirken überholt habe. Nur noch jeder zehnte Ausbildungsplatz sei von einem Hauptschüler besetzt.

Insofern sei der Weg von Bildungssenator Zöllner richtig. Das gelte auch für das Vorhaben, Kindern mit schulischen Schwierigkeiten mehr Unterstützung in der Praxis zu geben. Da werde die Wirtschaft auch helfen, sagte Eder.

Die Schulreform sieht vor Haupt-, Real- und Gesamtschulen zu einer Sekundarschule zusammenzulegen. Mit der Reform wird sich heute erneut das Berliner Abgeordnetenhaus beschäftigen.


4. Nachricht vom 11.06.2009



Kritik an Gymnasial-Quote

Der rot-rote Kompromiss zur Vergabe der Plätze an Gymnasien ist bei der Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus auf massive Kritik gestoßen.

Der CDU-Bildungsexperte Sascha Steuer bezeichnete die geplante Verlosung am Donnerstag als völlig absurd, der Grünen-Politiker Özcan Mutlu verglich das Losverfahren mit einem "Casino". SPD-Fraktionschef Michael Müller sagte hingegen, man wolle keine Gymnasien, "die sich abschotten".

SPD und Linke hatten sich am Vortag geeinigt, dass mindestens 30 Prozent der Gymnasialplätze per Los vergeben werden sollen, wenn es zu viele Bewerber gibt.

In der Debatte um den zweiten Nachtragshaushalts für das laufende Jahr verteidigte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) die Neuverschuldung.

Hierzu gebe es derzeit keine Alternative.  "Die Umstände lassen uns keine Wahl", sagte Nußbaum vor den Abgeordneten. 

Der Nachtragsetat sieht vor, dass wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise neue Kredite in Höhe von 1,6 Milliarden Euro aufgenommen werden. Berlin sitzt derzeit bereits auf einem Schuldenberg von fast 60 Milliarden Euro.


5. Nachricht vom 10.06.2009



Einigung auf Gymnasium-Losquote
Die Berliner Regierungsfraktionen von SPD und Linke haben sich am Mittwoch auf die künftige Zugangsregelung fürs Gymnasium geeinigt.

Mindestens 30 Prozent der Plätze an weiterführenden Schulen sollen verlost werden, wenn sich mehr Grundschul-Abgänger bewerben als es Plätze gibt, wie die Fraktionsspitzen nach einem Treffen am Abend mitteilten. Damit fällt die Losquote geringer aus als die von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) mit der Linken zunächst angepeilten 50 Prozent.

Nach dem neuen Plan dürfen die Schulen mindestens 60 Prozent der Plätze nach eigenen Kriterien selbst vergeben, bis zu 10 Prozent bleiben für Härtefälle. Die Losquote ist Teil der Schulstrukturreform des Senats. Sie soll ab Spätsommer nächsten Jahres greifen.

Beim Landeselternausschuss stieß der Koalitionskompromiss auf Ablehnung. Man sei für eine Quote von 25 Prozent, statt der jetzt vereinbarten 30 Prozent, hieß es in einer Erklärung vom Donnerstag.


6. 10.06.2009

 

Landeselternausschuss begrüßt abgeschwächte Quotenregelung
Der Landeselternausschuss hat die Entscheidung der Berliner SPD-Fraktion zur Quotenregelung für Gymnasien begrüßt.

Die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat am Dienstag die von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) geplante Quoten-Regelung abgschwächt. Zöllner hatte vorgeschlagen, die Hälfte der Schulplätze an Gymnasien zu verlosen, wenn es mehr Bewerber als Plätze gibt. Die SPD-Fraktion einigte sich stattdessen darauf, dass nur ein Viertel der Plätze im Losverfahren vergeben werden soll. Nach diesem Modell könnten sich die Schulen drei Viertel ihrer Schüler selbst aussuchen.

Der Landeselternausschuss appellierte am Mittwoch an den Koalitionspartner der SPD im Senat, die Linke, sich dem Votum anzuschließen. Die Linke hatte allerdings bereits einer Losquote von 50-Prozent zugestimmt.


7. Nachricht vom 27.05.2009



Eltern entscheiden über Wechsel zu Gymnasium
In Berlin sollen auch künftig die Eltern maßgeblich entscheiden, ob ihr Kind auf ein Gymnasium geht.

Im Zuge der Schulreform will Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) allerdings Beratungsgespräche mit der Grundschule vorschreiben.

Der Senat will künftig nur noch zwei weiterführende Schulformen anbieten, die Sekundarschule und das Gymnasium. Außerdem soll ein Losverfahren über die Vergabe von Plätzen an einer weiterführenden Schule entscheiden.

Im rbb-Inforadio wies Zöllner (SPD) am Mittwoch Kritik daran zurück. Es gehe nur um die Fälle, in denen es mehr Anmeldungen gebe, als Plätze in der Schule. Die Schulen müssten die Möglichkeit haben, ihr Profil zu schärfen und einen Teil der Schüler dementsprechend auszuwählen.

Berliner GEW-Chef begrüßt vorgeschlagene Regeln
Die Vorsitzende der Berliner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Rose-Marie Seggelke, hat die von Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) vorgeschlagenen Regeln für den Wechsel an weiterführende Schulen grundsätzlich begrüßt.

Dies würde zu einer besseren sozialen Mischung führen und auch Kinder aus bildungsferneren Schichten auf die Gymnasien bringen, sagte Seggelke am Mittwoch der rbb-Welle RadioBerlin 88,8. Voraussetzung sei allerdings, dass dort keine Klassen mehr mit 32 Schülerinnen und Schülern eingerichtet würden.


8. 05.05.2009



GEW: Zu wenige Lehrer für Berliner Schulreform

Die Bildungsgewerkschaft GEW hat die vorgesehene Personalausstattung der Berliner Schulen für die nächsten Schuljahre kritisiert.

Eine erste Übersicht ergebe, dass sich im Vergleich zum aktuellen Schuljahr kaum etwas geändert habe, erklärte die GEW-Landesvorsitzende Rose-Marie Seggelke am Dienstag. Dabei solle die große Schulstrukturreform auf den Weg gebracht werden.

Seggelke sagte, offensichtlich wolle Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), dass die Berliner Lehrkräfte alle zusätzlichen Anforderungen, wie die Vorbereitungen auf die Zusammenführung von Haupt- und Realschulen, mit den jetzt schon zu knapp bemessenen Ressourcen bewältigen.

In Berlin soll es ab dem Schuljahr 2010/11 nach der Grundschule nur noch zwei Regelschulen geben. Das Gymnasium und die Sekundarschule. Die Sekundarstufe ist ein Zusammenschluss von Haupt-, Real- und Gesamtschule.

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