Schulstruktur

Info./Material 2009. 7. 15. 04:52

Entwicklung der Schulstruktur in den allgemein bildenden Schulen, beginnend ab 1. August 2010

Erläuterung der wesentlichen Aspekte des Schaubilds „Entwicklung der Berliner Schulstruktur“
(Vorschlag des Bildungssenators Prof. Dr. E. Jürgen Zöllner)

Die bisherigen Schularten Hauptschule, Realschule, verbundene Haupt- und Realschule und Gesamtschule werden zur einer Schulart, der neuen
Sekundarschule zusammengefasst.

Das Pilotprojekt Gemeinschaftsschule bleibt bis 2013 bestehen und wird danach zu einer besonderen Form der Sekundarschule.

Das Gymnasium bleibt als zweite Schulart neben der Sekundarschule bestehen.

In der Sekundarschule sind alle Schulabschlüsse bis hin zum Abitur nach 12 oder 13 Jahren erreichbar.

Die Sekundarschulen werden Ganztagsschulen.

In den Gymnasien wird es wegen des Nachmittagsunterrichts die Möglichkeit zum Mittagessen geben. In jedem Bezirk wird ein Gymnasium einen
gebundenen Ganztagsbetrieb anbieten.

Die vorschulische Bildung und die Schulanfangsphase werden durch eine verbindliche Kooperation zwischen Grundschule und Kindertagesstätten
eng miteinander verzahnt.

Das Duale Lernen wird ein besonderes pädagogisches Angebot an den Sekundarschulen für alle Schülerinnen und Schüler sein, das Praxislernen
und frühzeitige Berufsqualifizierung bietet.

Die Lehrkräfte der Grundschulen und der Sekundarstufen I in den Sekundarschulen und Gymnasien kooperieren und sollen jeweils auch in der
anderen Schulart unterrichten.

Es findet eine Kooperation zwischen der Sekundarstufe I an den Sekundarschulen und den anschließenden Bildungsstufen (Oberstufenzentren für
die berufliche Bildung, eigene gymnasiale Oberstufen oder Gymnasien) statt.

Die Sekundarschulen entscheiden selbst über die Art der Leistungsdifferenzierung (Formen der Binnendifferenzierung oder Fachleistungskurse). Abschlussbezogene Klassen werden aber nicht gebildet.

Stand: Januar 2009

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Schulreform: Da waren's nur noch zwei
Wie soll man nur ein Land regieren, stöhnte Frankreichs ehemaliger Staatspräsident Charles de Gaulles dereinst, in dem es 246 Käsesorten gibt? Eine Frage, die sich auch Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner seit Jahren stellen dürfte. Denn das Berliner Schulwesen ist so unübersichtlich wie krisengeplagt und sorgt seit Jahren für Negativschlagzeilen: Gewalt gegen Schüler und Lehrer, zu große Klassen, Sprachenstreit auf Schulhöfen, unterbezahlte Lehrer, marode Gebäude. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Zauberwort Zweigliedrigkeit
Nun soll ein großer Schnitt die gesamte Bildungslandschaft der Hauptstadt neu ordnen. Wichtigster Punkt der Reform ist die Abschaffung der ungeliebten Hauptschulen, deren Abschlüsse kaum noch Wert haben und die in den Augen vieler Lehrer, Eltern und Schüler zu reinen Verwahranstalten verkommen sind. Damit soll Schluss sein. Ab der Sekundarstufe, also ab der siebten Klasse, soll es nur noch zwei Schularten geben: Das Gymnasium und die neu zu schaffende Sekundarschule – das Kernstück der Reform.

Nach den Plänen der Senatsverwaltung für Bildung soll die Sekundarschule alle Bildungsabschlüsse bis hin zum Abitur anbieten. Und das in 12 (Gymnasien) beziehungsweise 13 Jahren (Sekundarschulen). Ein Abitur an einer Sekundarschule soll später ebensoviel Wert sein wie das an einem Gymnasium. Die Sekundarschule vereinigt somit die bisherigen Schularten Haupt-, Real- und Gesamtschule zu einem einheitlichen Typ, der integrativen Sekundarschule, die einen Ganztagsbetrieb anbietet.

Ab in die Realität - Duales Lernen
Damit der neue Monolith am Schulhimmel nicht zum unbeweglichen Einheitsklotz erstarrt, werden unterschiedliche, schuleigene Differenzierungsformen entwickelt. Vor allem die Jugendhilfe, Erzieher und Sozialarbeiter, aber auch andere außerschulische Partner sollen mit den Schulen Kooperationen eingehen. Eines der erklärten Hauptziele ist nämlich eine erste Vorbereitung auf das spätere Berufsleben.

Mit dem so genannten Dualen Lernen, das zum Pflichtfach werden kann, sollen die Schüler Einblicke in die Arbeitswelt erhalten. Die Vorstellung, dass künftig Ingenieure und Handwerker in den Klassenräumen stehen, hat bereits Unmut beim Lehrerverband Bildung und Erziehung hervorgerufen – und wird wohl so auch nicht umgesetzt. Aber die früheren DDR-Fächer "Einführung in die sozialistische Produktion" und "Produktive Arbeit" erfahren, wie auch immer gestaltet, eine Neubelebung, wenngleich frei von sozialistischer Ideologie. Und ganz sicher auch ohne Heerscharen von Kids, die in Betrieben Scheuerlappen verpacken oder Glühlampenfassungen schrauben.

Mehr Chancen für Migranten
All diese Neuerungen wirken vor allem auf ein Ziel hin: den Teufelskreis aus sozialer Herkunft und erreichtem Schulabschluss zu zerschlagen. Denn nicht erst seit der PISA-Studie ist belegt, dass Kinder aus sozial-schwachen oder bildungsfernen Familien, vor allem aber Einwandererkinder deutlich geringere Aussichten auf einen höheren Schulabschluss haben. Und so sieht das Reformwerk unter anderem vor, das Probehalbjahr in der Sekundarschule abzuschaffen. Auch Sitzenbleiber wird es, so die Pläne, nur noch in Ausnahmefällen geben. Beim Übergang von der Grundschule in den Sekundarbereich soll das Schulprofil als Auswahlkriterium gegenüber dem Wohnortprinzip gestärkt werden.

Entscheidende Fortschritte aber verspricht die Reform durch eine "intensive und bessere individuelle Förderung aller Schülerinnen und Schüler sowie eine stärkere Individualisierung von Lern- und Unterrichtsformen", wie es in dem Senatspapier heißt.

Aufbruch in die Revolution
Dass das Reformwerk erbitterten Widerspruch hervorrufen wird, ist sicher. Mitte Februar probten die Bezirke bereits den Aufstand. Sie forderten verbindliche Eckdaten, bevor sie über die Schließung oder Zusammenlegung von Standorten entscheiden, erklärten die Stadträte. Das Tempo, mit dem Bildungslandschaft umgekrempelt werden soll, sorgt für Unmut. Dabei sind viele Fragen nicht geklärt: Wie groß werden künftig die Klassen sein? Wie viel zusätzliches Personal wird gebraucht und woher soll es kommen? Wie wird der Zugang zu Gymnasien geregelt? Und: Welche der Haupt- und Realschulen werden für immer schließen? Die Bildungsverwaltung geht stadtweit von immerhin 30 bis 40 Schließungen aus.

Bereits ab dem Schuljahr 2010/11 soll der Startschuss fallen. Da kommt die Wirtschaftskrise gerade zupass, die per Konjunkturpaket II auch dem Berliner Schuletat einen staatlichen Geldsegen beschert. Mehr als 190 Millionen Euro fließen so in den Ausbau der Ganztagsbetreuung, den Bau von Mensen und die Sanierung der Gebäude. Damit lässt sich gut argumentieren. Die Bedenken jedoch wird auch die Geldspritze nicht fortspülen können. Bis das Konzept letztlich im Abgeordnetenhaus verabschiedet wird, dürfte noch an einigen Stellen geschraubt werden. Dann erst wird sich zeigen, ob das Reformwerk noch seinen Namen verdient - oder alles nur Käse ist.

Jörg Albinsky

Stand vom 25.02.2009
http://www.rbb-online.de/themen/dossiers/schule/schule_in_berlin_und/schulreform_da_waren.html

# Die Schulreform in der Übersicht
   Entwicklung der Schulstruktur in den allgemein bildenden Schulen ab 2010

# Bildungspolitik
   Weitere Informationen zur geplanten zweigliedrigen Schulstruktur in Berlin 

  

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Schulstrukturreform – Unklare Konzepte, verunsicherte Eltern
Klartext vom 20.05.09 / [Video]

Mit der zukünftigen Sekundarschule will Bildungssenator Zöllner mehr Chancengleichheit und höhere Bildungsstandards erreichen. Doch die Eltern begehren auf: Was wird aus den Gymnasien und wie werden die neuen Schulen ausgestattet? Klare Konzepte fehlen bislang.


Eltern wollen für ihre Kinder eigentlich immer nur das Beste: Doch was das Beste ist, darüber kommt es immer wieder zum Streit. Seit Pisa herrscht größte Verunsicherung bei Eltern, Lehrern und Politikern. In Berlin soll jetzt eine Schulreform umwälzende Veränderungen bringen: Geplant ist, dass schon ab nächstem Jahr Haupt-, Real- und Gesamtschulen in Berlin zusammengefasst werden. Doch die Eltern begehren auf, auch weil die Faktenlage so unübersichtlich ist. Iris Marx und Ute Barthel bringen Licht ins Dunkel.

Hier wollen sie alle hin. Auf das Gymnasium. Auch wenn das Kind von der Grundschule nur eine Hauptschulempfehlung hat. Doch in Berlin dürfen letztlich die Eltern entscheiden, wo ihr Kind lernt. Die Empfehlung der Grundschule können sie getrost übergehen.

Besonders groß ist der Zulauf in Steglitz-Zehlendorf, so der Direktor des Beethoven-Gymnasiums.

Wolfgang Harnischfeger, Schulleiter Beethoven-Gymnasium
„Im Bezirk Steglitz-Zehlendorf haben wir in diesem Jahr sechs Gymnasial-Klassen mehr als im letzten Jahr. Wobei die Zahl der Kinder nicht in gleichem Maße gestiegen ist, das heißt, es versuchen mehr Kinder aufs Gymnasium zu kommen.“

Dabei hat rund ein Drittel der Berliner Gymnasiasten nur eine Realschulempfehlung. Und oft ist es die besserverdienende Mittelschicht, deren Kinder trotzdem das Abitur schaffen – zur Not mit extra Nachhilfe.

Arbeiter- und Migrantenkinder bekommen so eine Unterstützung selten. Sie werden als Rest abgehängt. Meist landen sie auf der Hauptschule, und später bei Hartz IV. Damit diese Kinder nicht mehr auf dem Abstellgleis Hauptschule enden, soll sie ganz abgeschafft werden. Mit dem Willen des Schulsenats im Rahmen der großen Schulstrukturreform. Geplant ist ab 2010 Haupt- Real- und Gesamtschulen zu einer sogenannten Sekundarschule zusammenzuführen.

An der Sekundarschule sollen alle Abschlüsse möglich sein. Das heißt, auch das Abitur nach 13 Jahren. Das Gymnasium bleibt daneben bestehen, mit dem Abitur bereits nach zwölf Jahren.

Die Idee der Sekundarschule ist: „Gemeinsames und integratives lernen“. Das heißt: Lernstarke Schüler sollen die lernschwachen mitziehen. Damit das funktioniert, braucht die Sekundarschule zwar nicht die Klassenbesten aber trotzdem gute Schüler.

Wolfgang Harnischfeger, Schulleiter Beethoven-Gymnasium
„Ich denke, wenn diese neue Schulform, die Sekundarschule, erfolgreich sein soll, und das muss sie unbedingt, denn sie wird 60 Prozent der Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs aufnehmen, dann muss sie auch leistungsstarke Schüler haben, denn sie soll ja die gleichen Abschlüsse vermitteln wie das Gymnasium. Sie soll also auch zum mittleren Schulabschluss und auch zum Abitur führen.“

Nur noch die besten sollen aufs Gymnasium kommen, also die Elite. Da aber die meisten Eltern für ihre Kinder nur das Beste wollen, kann es mit der jetzigen Praxis nicht weitergehen. Deshalb soll zukünftig allein der Elternwille für die Schulwahl nicht mehr ausschlaggebend sein.
Daher wird der Zugang zum Gymnasium neu geregelt. Unter anderem Leistungsgesichtspunkte – also die Noten – sollen stärker ins Gewicht fallen, um die vom Senat angestrebte Durchmischung der Schülerschaft zu gewährleisten.

Prof. Jürgen Zöllner (SPD), Bildungssenator
„Es ist auch richtig, dass natürlich eine gleichmäßige Mischung von Interessen und Begabungen zur optimalen Förderung wünschenswert ist. Und dann geht es uns ja auch darum, Bildungsreserven, wie man so schön sagt, zu aktivieren. Und das wird dazu führen, dass aus Gruppierungen eben qualifizierte und erfolgreiche Schüler gibt, die es bis jetzt noch nicht gibt.“

Gemeinsames Lernen ist also gut für die Schwachen. Aber ist es auch gut für die Starken? Auf einer Informationsveranstaltung trugen Eltern ihre Sorge vor.

Beate Turner
„Ich wollte fragen,… es wurde bis jetzt nur darüber gesprochen, welche Vorteile das jetzt für die Schulen hat, wenn es einen geringen Zugang für das Gymnasium ist. Welchen Vorteil soll das jetzt für die Schüler haben oder welche Auswirkungen es für diese Schüler hat, die nur zu der mittleren Gruppe gehören und dann nicht mehr aufs Gymnasium kommen?“

Geht die Reform womöglich zu Lasten dieser Kinder? Experten sind sich zwar einig, dass gemeinsames Lernen Vorteile für alle haben kann. Aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen.

Prof. Dieter Lenzen, Präsident Freie Universität Berlin
„Wir wissen aus verschiedenen Untersuchungen, dass der Leistungsstand einer Klasse erhöht wird, wenn leistungsstärkere Schüler mit Schwächeren zusammen lernen. Die Spreizung darf ein bestimmtes Maß nicht überschreiten, dann hat es einen gegenteiligen Effekt, dass nämlich die Leistungsschwachen, die sehr Schwachen, die Leistungsstärkeren mit hinunter ziehen. Also, die Bandbreite der Leistung darf ein bestimmtes Maß nicht überschreiten…“

Aber wird das Verhältnis von den Leistungsstarken und Leistungsschwachen auch wirklich ausgewogen sein? Welche Lehrer sollen an der Sekundarschule unterrichten? Und: wie viele? Fragen, auf die Eltern wie Frau Turner noch keine Antworten bekommen haben.

Ihr Sohn Hendrik geht gern zur Schule. Er glaubt, dass er auf dem Gymnasium noch mehr lernen kann. Denn bereits jetzt auf der Grundschule geht es ihm oft im Unterricht zu langsam voran.


KLARTEXT

„Hast du oft das Gefühl, dass du warten musst auf die anderen?“

Hendrik Turner

„Ja, schon in Mathe, und auch in Deutsch manchmal und in Sachkunde, Französisch auch, ok, in Sport jetzt nicht so…“
Hendrik hat zwar gute Noten und wird es aufs Gymnasium schaffen. Aber selbst seine Mutter ist durch die Reformpläne verunsichert worden. Sie weiß nicht, ob es künftig ausreichend Plätze am Gymnasium geben wird.

Beate Turner
„Also es ist natürlich klar, wenn es da was Neues gibt, steht man dem natürlich oft skeptisch gegenüber. Kann das jetzt genauso gut sein, wie das, was man vorher schon hatte? Aber ich denke mal, ich stehe da mit meinem Gefühl nicht alleine da.“

Kein Wunder – denn der Senat hat wichtige Fragen selbst ein Jahr vor der Reform noch nicht beantwortet. Eltern wissen nicht, was auf sie zukommt. Wie die Schulreform in der Praxis umgesetzt werden soll, muss der Senat deutlicher machen.
Das fordert auch die bildungspolitische Sprecherin der FDP.

Mieke Senftleben, Bildungspolitische Sprecherin (FDP), MdA
„Der Senator muss hier klar sagen, wie er diese Schulen ausstatten will, da braucht es mehr Transparenz und vor allem auch auch mehr Ideen.


KLARTEXT

„Das, was er bisher vorgestellt hat, reicht Ihnen nicht aus?“

Mieke Senftleben, Bildungspolitische Sprecherin (FDP), MdA

„Nein, es reicht nicht aus und es ist alles sehr intransparent, was er macht.“

Und so lange das so bleibt, vertrauen Eltern weiter aufs Gymnasium. Egal, wie streng der Zugang geregelt wird. Denn sie finden immer einen Weg, um ihr Kind auf die Wunschschule zu bekommen, und das ist dann nicht die Sekundarschule…

Eine gute Nachricht in diesem Zusammenhang: Geld gibt’s ausnahmsweise genug, zumindest für die Umbaumaßnahmen, die für die Schulreform notwendig werden. Aus dem Konjunkturpaket der Bundesregierung stehen den Berliner Schulen knapp 200 Millionen Euro dafür zur Verfügung.

Ute Barthel und Iris Marx

Quelle : http://www.rbb-online.de/klartext/archiv/klartext_vom_20_05/schulstrukturreform.html


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Schule in Berlin und Brandenburg
Die Schulsysteme in Berlin und Brandenburg haben mit großen Problemen zu kämpfen. Sinkende Schülerzahlen, Gewalt auf dem Pausenhof, fehlende Lehrer im Klassenraum - viele Herausforderungen im Bildungsbereich sind noch nicht gelöst. rbb online bietet einen Überblick über die Debatte in Stadt und Land.

Reform-Debatte

1. Nachricht vom 14.07.2009



Berliner Senat verabschiedet Schulreform

Der rot-rote Senat in Berlin hat am Dienstag die umstrittene Schulreform beschlossen. Danach werden Haupt-, Real- und Gesamtschulen vom Schuljahr 2010/2011 zu Sekundarschulen zusammengeführt. Das Gymnasium bleibt als eigenständige Schulform bestehen.

Wie Senatssprecher Richard Meng mitteilte, herrscht im Senat noch Uneinigkeit über die Gemeinschaftsschule. Sie läuft derzeit als Modellprojekt an 16 Einrichtungen. Die Linke will, dass sie zum Regelfall wird, wenn das Projekt Erfolg hat.

Nach Angaben von Meng konnte die SPD am Dienstag verhindern, dass dieser Passus noch in den Gesetzentwurf geschrieben wird. Die Linke wolle aber weiter darauf drängen.

Landeselternausschuss und Industrie- und Handelskammer begrüßten das Vorhaben.


2. Nachricht vom 08.07.2009



Berlins Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) sieht die geplante Schulreform weiter im Zeitplan.
Er gehe davon aus, dass der Senat den Gesetzentwurf in der nächsten Woche verabschiede, sagte ein Sprecher Zöllners am Mittwoch.

Der Senat hatte die Entscheidung am Dienstag überraschend zum dritten Mal vertagt. Der Bildungspolitiker der Links-Partei, Steffen Zillich, sagte, es habe Bedarf für Nachfragen und Prüfung gegeben. Weitere Details nannte er nicht.

Die Reform sieht im Wesentlichen vor, im nächsten Jahr Haupt-, Real- und Gesamtschulen zur neuen Sekundarschule zu verschmelzen. Zusätzlich soll es nur noch Gymnasien geben.

Das Pilotprojekt Gemeinschaftsschule mit 16 Schulen läuft daneben weiter. In diesem Modell bleiben die Schüler vom 1. bis 10. Schuljahr zusammen.


3. Nachricht vom 25.06.2009



IHK begrüßt Berliner Schulreform
Die Berliner Industrie- und Handelskammer hat die Schulreform des Senats begrüßt.

Der rbb-Welle radioBerlin sagte Hauptgeschäftsführer Jan Eder am Donnerstag, es sei richtig, die Hauptschule abzuschaffen, da sich ihr Wirken überholt habe. Nur noch jeder zehnte Ausbildungsplatz sei von einem Hauptschüler besetzt.

Insofern sei der Weg von Bildungssenator Zöllner richtig. Das gelte auch für das Vorhaben, Kindern mit schulischen Schwierigkeiten mehr Unterstützung in der Praxis zu geben. Da werde die Wirtschaft auch helfen, sagte Eder.

Die Schulreform sieht vor Haupt-, Real- und Gesamtschulen zu einer Sekundarschule zusammenzulegen. Mit der Reform wird sich heute erneut das Berliner Abgeordnetenhaus beschäftigen.


4. Nachricht vom 11.06.2009



Kritik an Gymnasial-Quote

Der rot-rote Kompromiss zur Vergabe der Plätze an Gymnasien ist bei der Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus auf massive Kritik gestoßen.

Der CDU-Bildungsexperte Sascha Steuer bezeichnete die geplante Verlosung am Donnerstag als völlig absurd, der Grünen-Politiker Özcan Mutlu verglich das Losverfahren mit einem "Casino". SPD-Fraktionschef Michael Müller sagte hingegen, man wolle keine Gymnasien, "die sich abschotten".

SPD und Linke hatten sich am Vortag geeinigt, dass mindestens 30 Prozent der Gymnasialplätze per Los vergeben werden sollen, wenn es zu viele Bewerber gibt.

In der Debatte um den zweiten Nachtragshaushalts für das laufende Jahr verteidigte Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) die Neuverschuldung.

Hierzu gebe es derzeit keine Alternative.  "Die Umstände lassen uns keine Wahl", sagte Nußbaum vor den Abgeordneten. 

Der Nachtragsetat sieht vor, dass wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise neue Kredite in Höhe von 1,6 Milliarden Euro aufgenommen werden. Berlin sitzt derzeit bereits auf einem Schuldenberg von fast 60 Milliarden Euro.


5. Nachricht vom 10.06.2009



Einigung auf Gymnasium-Losquote
Die Berliner Regierungsfraktionen von SPD und Linke haben sich am Mittwoch auf die künftige Zugangsregelung fürs Gymnasium geeinigt.

Mindestens 30 Prozent der Plätze an weiterführenden Schulen sollen verlost werden, wenn sich mehr Grundschul-Abgänger bewerben als es Plätze gibt, wie die Fraktionsspitzen nach einem Treffen am Abend mitteilten. Damit fällt die Losquote geringer aus als die von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) mit der Linken zunächst angepeilten 50 Prozent.

Nach dem neuen Plan dürfen die Schulen mindestens 60 Prozent der Plätze nach eigenen Kriterien selbst vergeben, bis zu 10 Prozent bleiben für Härtefälle. Die Losquote ist Teil der Schulstrukturreform des Senats. Sie soll ab Spätsommer nächsten Jahres greifen.

Beim Landeselternausschuss stieß der Koalitionskompromiss auf Ablehnung. Man sei für eine Quote von 25 Prozent, statt der jetzt vereinbarten 30 Prozent, hieß es in einer Erklärung vom Donnerstag.


6. 10.06.2009

 

Landeselternausschuss begrüßt abgeschwächte Quotenregelung
Der Landeselternausschuss hat die Entscheidung der Berliner SPD-Fraktion zur Quotenregelung für Gymnasien begrüßt.

Die SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat am Dienstag die von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) geplante Quoten-Regelung abgschwächt. Zöllner hatte vorgeschlagen, die Hälfte der Schulplätze an Gymnasien zu verlosen, wenn es mehr Bewerber als Plätze gibt. Die SPD-Fraktion einigte sich stattdessen darauf, dass nur ein Viertel der Plätze im Losverfahren vergeben werden soll. Nach diesem Modell könnten sich die Schulen drei Viertel ihrer Schüler selbst aussuchen.

Der Landeselternausschuss appellierte am Mittwoch an den Koalitionspartner der SPD im Senat, die Linke, sich dem Votum anzuschließen. Die Linke hatte allerdings bereits einer Losquote von 50-Prozent zugestimmt.


7. Nachricht vom 27.05.2009



Eltern entscheiden über Wechsel zu Gymnasium
In Berlin sollen auch künftig die Eltern maßgeblich entscheiden, ob ihr Kind auf ein Gymnasium geht.

Im Zuge der Schulreform will Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) allerdings Beratungsgespräche mit der Grundschule vorschreiben.

Der Senat will künftig nur noch zwei weiterführende Schulformen anbieten, die Sekundarschule und das Gymnasium. Außerdem soll ein Losverfahren über die Vergabe von Plätzen an einer weiterführenden Schule entscheiden.

Im rbb-Inforadio wies Zöllner (SPD) am Mittwoch Kritik daran zurück. Es gehe nur um die Fälle, in denen es mehr Anmeldungen gebe, als Plätze in der Schule. Die Schulen müssten die Möglichkeit haben, ihr Profil zu schärfen und einen Teil der Schüler dementsprechend auszuwählen.

Berliner GEW-Chef begrüßt vorgeschlagene Regeln
Die Vorsitzende der Berliner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Rose-Marie Seggelke, hat die von Schulsenator Jürgen Zöllner (SPD) vorgeschlagenen Regeln für den Wechsel an weiterführende Schulen grundsätzlich begrüßt.

Dies würde zu einer besseren sozialen Mischung führen und auch Kinder aus bildungsferneren Schichten auf die Gymnasien bringen, sagte Seggelke am Mittwoch der rbb-Welle RadioBerlin 88,8. Voraussetzung sei allerdings, dass dort keine Klassen mehr mit 32 Schülerinnen und Schülern eingerichtet würden.


8. 05.05.2009



GEW: Zu wenige Lehrer für Berliner Schulreform

Die Bildungsgewerkschaft GEW hat die vorgesehene Personalausstattung der Berliner Schulen für die nächsten Schuljahre kritisiert.

Eine erste Übersicht ergebe, dass sich im Vergleich zum aktuellen Schuljahr kaum etwas geändert habe, erklärte die GEW-Landesvorsitzende Rose-Marie Seggelke am Dienstag. Dabei solle die große Schulstrukturreform auf den Weg gebracht werden.

Seggelke sagte, offensichtlich wolle Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD), dass die Berliner Lehrkräfte alle zusätzlichen Anforderungen, wie die Vorbereitungen auf die Zusammenführung von Haupt- und Realschulen, mit den jetzt schon zu knapp bemessenen Ressourcen bewältigen.

In Berlin soll es ab dem Schuljahr 2010/11 nach der Grundschule nur noch zwei Regelschulen geben. Das Gymnasium und die Sekundarschule. Die Sekundarstufe ist ein Zusammenschluss von Haupt-, Real- und Gesamtschule.

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